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  • AutorenbildBernd und Susanna

Einhalten Riffenmatt 21. Juli

Aktualisiert: 23. Juli 2020


Gedanken unterwegs


Wenn man nichts erreichen muss, dann sind Umwege einfach nur Wege. Und die Zeit spielt nur insofern eine Rolle, als dass man abends rechtzeitig einen Schlafplatz finden muss.


Wieso sagen die Menschen „Jööö, lueg, ESELI!“? Man sagt ja auch nicht „jööö, lueg, es Hündeli...“ zu einem ausgewachsenen grossen Hund, obwohl er viel kleiner ist als der Esel.

Es kommt mir vor, wie beim Theater, wo es immer wieder Menschen gibt, die vom „theäterle“ reden, obwohl es ein Beruf ist. Keinem Menschen würde es in den Sinn kommen einem Schreiner zu sagen, dass er „schreinerlet“.


Der Esel lehrt uns die Geduld in die Kooperation zu kommen, nicht die eigenen Ideen durchsetzen zu wollen. Für jedes Hindernis gibt es eine Lösung wenn wir der Sache die Zeit lassen, die sie braucht.

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Eindrücke der letzten Tage


Von Lanzenhäusern bis Mamishaus begleitet von einem kleinen sympathischen Tross: von der esel- und ortskundigen Claudine, die schon lange den Traum hegt mit ihren Eseln ins Tessin zu wandern..es ihr aber aus verschiedensten Umständen immer wieder verwehrt wird und wir dadurch in den Genuss kommen ihren praktischen Zaun, faltbarer Wassereimer, Packsattel und und und...zu benützen für unsere Tour. Und einem Unbekannten auf dem Fahrrad als freiwilliger Vorspäher des Weges, der dann auch plötzlich wieder verschwunden war..


Bernds Geburtstag am 17. Juli: morgenbegrüsst von Lora, Fritz und mir mit einer gemeinsamen improvisierten kleinen „Happy birthday“ - Einlage im Zaun. Schmunzelnder Bernd.

Regen und Kälte beim Laufen.

Fluchender Bernd: „Das hab ich mir anders vorgestellt am Geburtstag“....

Lora im Moor eingebrochen beim Schutzsuchen vor dem Regen.

Fluchender Bernd: „Das hab ich mir anders vorgestellt an meinem Geburtstag“..

...und dann an diesem Sommertag tauchen aus dem Nebel und Regen Eveline und Mirko auf bambusflötenspielend „Happy Birthday“, einem Körbli mit Kuchen und Wein ...fast wie beim Rotkäppchen. Nur dass Bernd eigentlich der Wolf ist und mehr bekommt als die Grossmutter nämlich Kartoffelsalat und Brätlifleisch und überraschende Geschenke! Und wie wenn das alles aus langer Hand organisiert worden wäre, taucht nach ein paar hundert Metern eine gemütliche Jägerhütte auf mit Tischen, Bänken und sogar einer Grill-Feuerstelle! Ist das nicht wunderbar?

So hat sich das Bernd bestimmt nicht vorgestellt! :-)

Und dass er von nun an mit seinen 51 Jahren auf einem ultraleichten kleinen Stühlchen sitzen kann anstatt auf dem Boden zu sitzen, das ist DER Luxus und die Erlösung des eseltrekkenden Bernds!


Markante (Grenz-) Erfahrungen im Gantrisch-Voralpengebiet

Wunderbar wilde Umgebung...eine Pracht von Alpenkräuter und -Blumen, die Sonne lacht, doch mit einem angenehmen Lüftchen, die Rossbremsen folgen uns nicht in diese Höhe, moorige Waldlandschaft...immer weiter weg entfernt sich das Vreneli abem Guggisberg...Fröhlich optimistisch gestimmt, begegnen wir dem ersten zu kleinen Türchen für unsere bepackten Esel. Kein Problem - absatteln - voilà, wir kommen schlank und rank durch! Und wieder aufsatteln.

Nach weiteren vier Mal Ab- und Aufpacken, einer steilen Treppe, der sich unsere beiden Freunde verwehrten, dann aber Spürnase Bernd einen Weg für sie durchs Dickicht gefunden hatte, das Gepäck die steile Treppe hinauf selber schleppte und ich derweilen die durch-den-Wind-Esel beruhigte und Fritz beim Warten für eine weitere Neben-Biker-Brüggli-Überquerung mit dem Hinterbein im Moor eingesumpft ist, samt Sattel und Gepäck umgefallen und wir ihn mit viel Glück und Sorge gerettet und gepflegt haben, sind wir auf dem Grat angelangt und hätten eine wunderbare weite Aussicht bewundern können. Doch kurz davor hat es Lora noch den Sattel gekehrt. Hinter uns wartete aber bereits eine Kuhweide. Von der Kuhherde (und ich liebe die Kühe ja grundsätzlich mit ihren treuherzigen gutmütigen Augen, der Neugierigkeit und den langsamen kauenden Kieferbewegungen!) verfolgt, hat Fritz sie wild auf eselianisch angebrüllt und wir haben mitgeholfen, indem wir uns mit Führ-Seilen und Stecken den Weg frei gebahnt haben. Nudelfertig waren wir an unseren Grenzen angelangt. Mit viel Glück und Wohlwollen der Alpbauern haben wir einen buckeligen, aber hübschen Schlafplatz auf einer Alpweide gefunden. Als wir alles abgepackt, Zelt aufgestellt und gekocht hatten, kamen wir bei einer Suppe mit Wienerli wieder zu unseren Lebenskräften. Wie schön ist es nach solch einem Tag in den Schlafsack zu liegen, die Esel gesund und grasend auf der Weide nebenan zu wissen und einfach einzudösen.

Am nächsten Tag gehen wir dann zur allgemeinen Entspannung die wenig befahrene geteerte sichere Strasse runter und später auf Forstwegen ganz alleine ohne einer Menschenseele zu begegnen in dem schönen farnbewachsenen verwunschenen Wald, wo wir dann auch nächtigten.

Was wäre das Leben ohne solche Geschichten?

Seit gestern sind wir nun in Einhalten am Einhalten bei Riffenmatt. Pascale, Samia, Denise, Elke und Julia haben uns hier an dem inspirierenden Ort mit viel Umschwung und Permakultur, Feuerstelle, Badewanne im Freien, Rosensitzplatz, viel Bäume, Kräuter, Blumen, Gemüse, Beeren mit offenen Armen und Herzen aufgenommen. Und Fritz und Lora können auf einer grossen Magerwiese mit Unterstand rumtummeln und ausruhen.

Bei Pascale kann man zeremoniell Trommeln bauen und geträumt für die Zukunft wird von Tanzen, Theater, Werken und kaospilotinerischen Workshops und Unterkünften.



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