15. Juli.
Nach einer Woche unterwegs mit den beiden Langohren (oder Schlitzohren?) mit vielen Abenteuern, idyllischen Momenten und Anstrengungen sind wir am Montag hier in Lanzenhäusern auf dem Hubel schweissgebadet und von Bremsen und Mücken geduldgeprüft, bei unseren Freunden Fred und Claudine gelandet, die uns liebevoll aufgenommen haben. Sie haben uns mit guten Speisen, fürstlichem Schlafen in der Jurte, Badewanne im Freien, Heu und Weiden für die Esel, Unterhaltung mit Grosskindern, mit Rat und Tat und Werkstatt aufgepäppelt. Hier haben wir Balast abgeworfen, um uns noch mehr auf das Essentielle zu beschränken. Hängematte, Bücher, Stativ, Ukulele, einige Kleider und viele kleine „was wäre wenn...“ kommen nicht mehr weiter auf die Reise. Bernd hat in Erlach einen kleineren, leichteren Sattel für Lora geholt. Alles Material haben wir nochmals gewägt, umverteilt, um das Gleichgewicht bei den Sätteln zu halten. Und heute haben wir die neue Packung ausprobiert. Geendet hat das mit einem grossen Frust, weil er nach vorne, nach hinten, auf die Seite gerutscht ist und sich am Schluss noch ganz gedreht hat. Nochmals daran gefeilt, hielt dann heute Abend alles. Uffh.
Bereits an unserem ersten Standort in Tschugg haben wir uns von der Idee, unser Theaterstück „Adam & Eva on Paradise Tour“ zu spielen verabschiedet, damit wir uns ganz den Eseln, dem Neuen, dem UnterwegsSein in der Natur, dem Unmittelbaren widmen können. Und auch gemerkt, dass dies schon unsere volle Präsenz erfordert.
Da wir ja der Nase nach gehen, können wir erst jetzt im Nachhinein sagen, wo und wie unsere Tour dieser Woche verlief. Wir haben „süferli“ angefangen, damit sich die Esel an das Gewicht und wir uns an die neuen Begebenheiten gewöhnen können: von Erlach nach Tschugg, dann bis Sugiez, Altavilla, Jeuss, Laupen, Lanzenhäusern.
Wie so ein Eseltourtag aussieht? Aufstehen, frühstücken, abwaschen, Esel füttern und tränken, Zelt abbauen, Material zusammenpacken. Esel striegeln, Hufe auskratzen, Weide abbauen, „Basten“ (satteln mit Gepäck aufladen) - dann kann’s losgehen. Nach einer Stunde gibts eine kleine Pause, nach ca. 2 Stunden eine grössere. Das heisst, wir satteln die Esel ab, damit sie sich ausruhen können. Und wir uns auch. Dann gehts weiter und schon bald beginnt die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz. Es hat sich gezeigt, dass wir die erste Woche auf eine „Tour de Paysan“ gekommen sind. Bauern haben uns bisher immer gastfreundlich aufgenommen und ein kleines Stück Weide, Wasser und Heu zur Verfügung stellen. Das Zäunchen wird gestellt, Wasser für die Esel und uns getragen. Und zwei Mal haben wir im Stroh oder im Heu-Doppelbett-Kingsize geschlafen - schön beschützt vor dem Gewitter. Ansonsten schlagen wir das Zelt oder Tarp auf, kochen, essen. Und dann kommt die seelige Müdigkeit und der Tag mit vielen spannenden Erlebnissen, unerwarteten Umwegen und eindrücklichen Begegnungen mit Menschen und Tieren (darüber gäbe es viele Geschichten zu erzählen)..zu Ende. Und bevor noch ein Blogbericht geschrieben ist, fallen die Augen zu...und träumen sich in den nächsten Tag hinein.
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